Eine Fülle von Informationen erfuhren wir und die weiteren Gäste der Kreis-SPD am 16.11.2024 im Pflaumheimer Haus der Vereine.
Ralf Herbst eröffnete die Veranstaltung mit Verweis auf vorbildliche Klimaprojekte in Großostheim, wie den Nahwärmeverbund Welzbach-, TV- und Bachgauhalle, die zusammen mit Kiga Mullewapp, Rathaus, Bauhof, Schwimmbad und Realschule seit fast 25 Jahren mit Holzhackschnitzeln und Solarenergie beheizt werden. Mit 6,5 Cent pro kWh Wärmeeinheit sind die Heizkosten spektakulär niedrig und gleichzeitig werden jährlich hunderte Tonnen des Klimagases CO2 eingespart. Darüber hinaus betreibt der Markt Großostheim einen Nahwärmeverbund (Holzhackschnitzelheizung) in Ringheim (Schule, Haus Mosaik und Kindergärten) und hat an der Kläranlage und in der Mittelschule Blockheizkraftwerke sowie an der Schule Pflaumheim eine weitere Heizung mit örtlichen Holzhackschnitzeln.
Simon Sauer von der BfT Energieberatung4edc s GmbH erläuterte das Thema kommunale Wärmeplanung, die richtige Herangehensweise und die Phasen von Bestandsanalyse, Potentialanalyse, Ziele und Umsetzungsstrategie an deren Ende der kom. Wärmeplan steht. Gemeinden unter 100.000 Einwohner müssen bis zum 30.06.2028 kommunale Wärmeplanungen erstellen lassen. Dabei gilt je eher eine Gemeinde plant, umso früher haben ihre Bürger Planungssicherheit. Er versuchte die Angst vieler Verwaltungen vor der Erstellung einer Wärmeplanung zu relativieren: die Hauptarbeit leisten externe Büros und auch bei der Umsetzung von Lösungen sind es regelmäßig Firmen und Dienstleister, die investieren und sich um die Wärmelieferung kümmern.
Der Sailaufer Kreisrat Simon Dümig, Berufsschullehrer für Elektrotechnik, erklärte die Grundlagen, Funktionsweise und Potential von Photovoltaikanlagen (PV), die erstmals 1958 Weltraumsatelliten mit Strom versorgten und dann ihren Siegeszug auf der Erde begannen. PV liefert große Energiemengen, dabei sind die meisten Dach- und viele Gewässerflächen noch ungenutzt. PV ermöglicht eine sehr regionale Energieversorgung, mit ihr können sich Gemeinden und Gewerbegebiete weitgehend selbst mit Energie versorgen.
Wolfram Paulus, Gemeinderat aus Laufach, stellte den 3 ha großen Laufacher Solarpark vor, der 2020 nach anfänglichen Widerständen gebaut wurde. Für den Verkauf von Geschäftsanteilen hatte Laufach eine Frist von 3 Monaten vorgesehen, tatsächlich waren die Anteile jedoch nach 3 Stunden komplett von den Laufachern aufgekauft.
Die Arbeit der Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Aschaffenburg (BLA) stellte Marcel Nekolla vor. Ziel der BLA ist es die Energiewende in unseren Kreisgemeinden umzusetzen, zur regionalen Energiesicherheit beizutragen, Bürgern bei eigenen Energieprojekten zu helfen und die Bürgerbeteiligung mit Workshops und Veranstaltungen vor Ort zu fördern.
Windkraft als ideale Ergänzung der Stromerzeugung mittels Fotovoltaik stellte der Großostheimer Kreisrat Wolfgang Jehn vor. Im Landkreis Aschaffenburg liegt die Windstromgewinnung bei nur wenigen Kilowattstunden aus einigen privaten Kleinwindanlagen. Jehn stellte auf einer Kreiskarte den Entwurf des neuen Regionalplans Windkraft mit 10 Windvorrangflächen bei Alzenau, Wiesen, Sailauf, Mespelbrunn, Hohe Warte und Wenigumstadt vor. Die Karten und Erläuterungen sind seit vergangener Woche auf der Homepage des Landkreises öffentlich einsehbar. Jehn schätzte, dass landkreisweit ca. 20 Windräder aufgestellt werden können. Diese können dann jährlich ca. 300.000 MWh erzeugen und damit die Hälfte des im Kreis Aschaffenburg verbrauchten Stroms.
Den ausführlichen Bericht können Sie lesen unter: Lebhafte Beteiligung bei SPD-Workshop zu kommunaler Wärmeplanung und regionaler Energiegewinnung - SPD Landkreis Aschaffenburg
Manuela Bleuel, 1. Vorsitzende