Trotz der feuchten und kalten Witterung haben sich viele Kleinostheimerinnen und Kleinostheimer mit unseren ukrainischen Freunden auf dem Kirchplatz zur Mahnwache am Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine versammelt.
Mit seinem Beitrag setzte Bürgermeister Dennis Neßwald ein Zeichen gegen Verdrängung und Gleichgültigkeit in Kleinostheim. Die ukrainische Bevölkerung verteidigt seit dem russischen Angriffskrieg nicht nur ihre Freiheit, sondern auch die Werte der europäischen Union. Es geht also auch um uns. Ukraine kämpft auch für uns. Für die spürbare Hilfsbereitschaft in Kleinostheim sprach er seinen herzlichen Dank aus. Die Aufforderung vom letzten Jahr Flüchtlinge mit offenen Armen und Herzen zu empfangen, das ist hier gelungen umgesetzt worden.
Heute sind wir 1 Jahr älter, unsere Herzen wurden 100 Jahr älter „Nein, es wird keinen Krieg geben. So war ihre Stimmung am Tag vor dem Überfall. Doch am frühen Morgen des 24. Februar wurde sie in ihrer gemütlichen Wohnung mit der Realität des Krieges konfrontiert. Explosionen und wankende Fenster. Nein, das kann doch nicht wahr sein!“ Galina Timoschenko aus der kleinen Stadt Hostomel in der Nähe von Butscha schilderte in ihren Worten ihre persönlichen Eindrücke.
„ … mit dem Gedanken es sollten nur 1-2 Monate sein, die sie mit ihren Kindern vor dem Krieg flohen, kamen sie hier an. Dann würden sie wieder zurück in ihre Heimatstadt Sumy zurückkehren. Doch jetzt sind es schon mehr als 7, 8 oder 10 Monate, die sie in Deutschland, in Kleinostheim leben.“ Ksenia Vysotska aus Sumy beschreibt eindringlich wie sie zum Schutz ihrer Kinder aus der Ukraine ins Ungewisse flohen. Der Kinder wegen.
„ … und es gibt die Freunde, die Soldaten, die für ihre Ukraine ihr Leben gelassen haben. So wie Mikhail Akulich aus Krywjy Rih. Im März wäre er 30 Jahre alt geworden. Der Trost bleibt bei seiner Familie, dass er für die Freiheit der Ukraine gekämpft hat, berichtet Ludmilla Zaika, ebenfalls aus Sumy.
Kinder brauchen Frieden Sichtlich ergriffen berichtete Gabi Ritscher von den zerrissenen Familienbanden auf Grund des Krieges. Mütter mit Kindern, die ihre Söhne und Männer in der Ukraine zurücklassen mussten, haben den Wunsch geäußert eine friedliche Auszeit zu haben. Die Situation der Kinder, der persönliche Kontakt zu den Flüchtlingen ließ Gabi Ritscher zu dem Entschluss kommen, eine Jugendfreizeit auf dem Volkersberg in der Rhön zu organisieren. Es wurde eine unbeschwerte Auszeit besonders für die Kinder aus Kiew, die einige Tage unter der Betreuung auch von ukrainischen Frauen aus Kleinostheim erleben durften. Auch die Fahrt der Gruppe von Betreuern und Kindern aus Kiew wurde organisiert.
Svitlana Strybul, ebenfalls aus Sumy, dankte allen Ländern für ihre umfassende Hilfe und Unterstützung der Ukraine. Besonders dankte sie Deutschland für die Aufnahme von mehr als 1 Mio Ukrainern. Ihre besondere Dankbarkeit gilt, dass sie hier gut aufgenommen sind, dass sich ihre Kinder hier wohlfühlen, denn Kinder kann man nicht täuschen. Darüber hinaus bedrückt der andauernde Krieg mit seinen Opfern Svitlana.
Wünschenswert: süße Friedenstauben führen zum Umdenken der Mächtigen Mit den Friedenstauben (Gebäck) auf den richtigen Geschmack kommen: Frieden angenehm & süß anstatt Krieg grauenvoll & bitter. Das ist der Wunsch den Gabi Ritscher mit ukrainischen Kindern umgesetzt hat. Die selbstgebackenen Friedenstauben wurden an die Anwesenden verteilt.
Kleinostheim zeigt es: Gemeinsam geht es besser
Im Gebet und den Fürbitten für die unschuldigen Opfer, für die Verantwortlichen in der Politik und Medien, für Verhandlungen, für die Kinder, für das Mitwirken an der Lösung zum Frieden standen beide Pfarrer Heribert Kaufmann und Thomas Abel in ökumenischer Verbundenheit.
Zu Denkpausen über das Gesagte lud die Mahlzeitband mit passenden Liedern ein. Diese musikalischen Beiträge trugen zur Auflockerung bei. Auch hier herzlichen Dank für diese Bereitschaft.
Ein Dankeschön gebührt Martin Wienand, der mit seinen zutreffenden und verbindenden Worten durch die Abfolge der Beiträge geführt hat.
Schließlich ist allen zu danken, die in Kleinostheim für ein gemeinsames Zusammenleben stehen und es auch tun, so wie sich das Orga-Team für diese Mahnwache gefunden hat.
Wir hoffen, dass wir uns in einem Jahr an dieser Stelle wiedersehen werden, um den Frieden zu feiern.